WTB-Turner beim Turnfest in Berlin erfolgreich

19.08.2017

Foto: Eric Lloyd Hinrichs, TZ Bochum

Die beiden führenden WTB-Vereine im männlichen Turnen, die SKV Siegerland und das TZ Bochum-Witten, waren mit ihren Top-Turnen u.a. Sebastian Bock (SKV), Daniel Uhlig (TG Friesen Klafeld-Geisweid), Nico Ermert (TV Freudenberg) und Eric Lloyd Hinrichs (TZ Bochum-Witten) bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven, der Schüler Jendrik Lange (TuS Witten-Stockum) bei der DJM sowie Lukas Herich (TZ Bochum-Witten) und Andreas Jurzo (TG Friesen-Klafeld) beim Deutschland-Cup und Pokalwettkampf aus Westfalen in Berlin dabei.

In der Max Schmeling-Halle, die mit 7.500 Zuschauern so gut wie immer ausverkauft war, wurden die Deutschen Meisterschaften der Aktiven und der Jugend mit toller Präsentation der Turner vor und bei den Wettkämpfen (Mehrkampf und Finale) mit sehr guter Moderationen ins Rampenlicht gebracht. Eine echte Werbung für das Gerätturnen, immerhin konnte man die Wettkämpfe sogar per Livestream verfolgen. Aus dem SKV-Bundesligateam konnte besonders der Berliner Philipp Herder sich über seine Leistungen und viele Medaillen freuen, dreimal Gold, Silber und Bronze ; was SKV-Präsident Reimund Spies so kommentierte; Sebastian Herder hat damit alle Erwartungen übertroffen.


Die Aktiven aus Westfalen mussten sich der starken deutschen Bundeskader - Konkurrenz stellen und versuchten ihr Optimum im Mehrkampf an den Geräten zu erreichen. Sebastian Bock (SKV) erturnte nach einem an sich guten Wettkampf mit 74,45 Punkten den 15. Platz, verpasste aber durch einen Fehler am Barren eine noch bessere Platzierung. Knapp hinter Bock landete der NRW-Meister Daniel Uhlig (TG Friesen Klafeld-Geisweid) mit 74,10 Punkten auf Platz 17, konnte sich aber mit dem Einzug in das Bodenfinale in der vollbesetzten Max-Schmeling-Halle schadlos halten. Zufrieden konnte auch Eric Lloyd Hinrichs (TZ Bochum- Witten) in seinem ersten Meisterschaftswettkampf bei den Aktiven sein, zumal er eine langwierige Handverletzung praktisch das gesamte Vorjahr mit sich schleppte und stark eingeschränkt war. Ein 27. Rang mit 68,60 Punkten ist immerhin ein passabler Einstieg. Seine Klasse konnte er Reck unter Beweis stellen, wo er das Finale erreichte und dort einen tollen 4. Platz erkämpfte. Der Freudenberger Nico Ermert konnte aufgrund einer langwierigen Schulterverletzung nicht sein volles Potential abrufen und musste im Feld der 36 besten deutschen Turner mit 67,25 Punkten und Rang 31 vorlieb nehmen.

Im Jugendbereich hat es mit Jendrik Lange (TuS Witten-Stockum) nur ein WTB-Schüler in der AK 13/14 geschafft, sich in der deutschen Konkurrenz in der Spitze im Mehrkampf mit Rang sieben und drei Finalplätzen zu etablieren .Der RTB war mit drei Jungen vertreten, aber auch hier gab es nur einen Lichtblick mit Michael Donsbach (AK 15/16) , der als Ringespezialist seinen Deutschen Meistertitel wiederholen konnte. Jendrik Lange, der im TZ Bochum von Trainer Shalva Dalakishvili trainiert wird, war mit seinem Schützling sehr zufrieden. Der zweite erfolgreiche TZ-Turner, David Schlüter (AK 15/16 ) musste leider wegen einer Verletzung die DM absagen. Lange musste in der Max –Schmeling-Halle gleich im Mehrkampf (Pflicht/Kür) sein ganzes Potenzial gegen 37 Konkurrenten an den Geräten unter Beweis stellen. Im Pflichtprogramm gelang ihm ein fast optimaler Wettkampf mit guten Leistungen am Sprungtisch mit Überschlag Salto in den Stand (8,80 Pkt.) sowie an den Ringen mit 8,90 Pkt. und Barren (8,50 Pkt.). Am zweiten Tag lieferte der Stockumer in der Kür mit 67,05 Pkt. seine Jahresbestleistung. Insbesondere am Boden mit 12 Pkt. und Ringen mit 10,95 Pkt. Angefeuert von einer großen Fan-Gruppe zeigte er auch bei den Finalwettkämpfen sein Können und konnte immerhin am Boden und den Ringen jeweils Platz 6 und am Seitpferd den 8. Rang belegen. Aufgrund seiner Leistungen wurde Jendrik Lange vom Bundestrainer Jens Milbradt zum nächsten Bundes-Kaderlehrgang eingeladen und darf sich über die Bundeskader-Nominierung (D/C) freuen.

Der Deutschland-Cup erfreut sich seit Jahren über eine starke und gute Konkurrenz in etlichen AK-Gruppen im LK-Bereich. Der Wittener Lukas Herich (AK 16/17), der seit 2017 für das TZ Bochum-Witten startet, wiederholte seinen Erfolg aus dem Vorjahr und feierte den Sieg beim Deutschland-Cup mit 76,65 Punkten in den Berliner Messehallen. Mit Bestleistungen am Boden (14,30), am Seitpferd (12,80 ) und Barren (13,40 ) verwies Herich den Essener Timo Balk und Isselhorster Henri Ademmer auf die Plätze und empfahl sich somit für das TZ-Bundesliga-Team. Bei den Turnern 19 Jahre und älter konnte Andreas Jurzo (TG Friesen-Klafeld-Geisweid ) beim Pokalwettkampf mit 73,65 .Punkten bei starker Konkurrenz (44 Turner) sich über seinen Sieg freuen. Seine Bestleistungen zeigte er am Boden mit 12,65 und Sprungtisch mit 14,25 Punkten.

Alle genannten Leistungen wurden aber getoppt vom Philipp Herder (SKV Siegerland), der sich beim Mehrkampf der Aktiven ein atemberaubendes Duell lieferte und mit der Winzigkeit von 0,05 Punkten deutscher Vizemeister wurde. Einen solchen Turn-Krimi hatte niemand erwartet, zumal Herder nach drei Geräten klar in Führung lag. Doch beim Sprung vollzog er eine sprichwörtliche Bauchlandung und verlor so den größten Teil des Vorsprunges, den er sich bis dahin vor Dauser erarbeitet hatte. Danach ging es an den Barren, jenes Gerät also, an dem Dauser erst vor kurzem die Silbermedaille bei den Europameisterschaften gewonnen hatte. Trotz leichter Haltungsfehler gelang ihm hier mit 14,95 die höchste Tageswertung, womit alles auf eine Vorentscheidung zu seinen Gunsten hindeutete. Herder konterte jedoch nervenstark und zeigte eine der besten Barrenübungen seiner Karriere, die mit 14,60 Punkten belohnt wurde, so dass Dauser vor dem abschließenden Reckturnen nur mit 0,10 Punkten in Führung lag. Erneut schien sich jedoch das Blatt zu wenden, als Herder an seinem Zittergerät eine passable Übung zeigte und Dauser in der letzten Übung des gesamten Wettkampfes nach einer unsicheren Landung mit einer Hand den Boden berühren musste. Als dann nach einer für Turner und Zuschauer endlos langen Wartezeit das Ergebnis auf der Anzeigetafel aufleuchtete, war Dauser mit dem kleinstmöglichen Vorsprung von 0,05 Punkten Deutscher Meister und Herder „nur“ Zweiter. Doch das war für Philipp keine Niederlage. Vielmehr wertete er den Gewinn der Silbermedaille als größten Erfolg in seiner bisherigen turnerischen Laufbahn. Und dazu auch von dieser Stelle noch einmal ein herzlicher Glückwunsch von allen Siegerländer und westfälischen Turnfreunden!



Peter Dekowski (Stützpunkt-Sprecher AK Männer)