Westfalen im LK-Turnen Spitze

04.12.2016


Obere Reihe von links: Mia Höcke, Laura Symalla, Chiara Blomberg, Madeleine Güth, Anika Brüske, Jule Hölscher und Betreuerin Jutta Maßmann. Untere Reihe von links: Betreuerin Janina Ernst, Veronika Epifanov, Hanna Howest, Annika Burghardt, Johanna Fähndrich, Joke Bingmann, Dana Coerdt.

Nach dem starken Auftritt unserer Senioren-Mannschaften auf Bundesebene zeigten am letzten November-Wochenende auch die Jüngeren, wie gut Westfalen im LK-Turnen aufgestellt ist. Die Turnerinnen traten beim Bundespokal der Landesverbandsmannschaften in Krefeld in zwei Altersklassen an – die jüngeren in der Altersklasse 12-15, die älteren in der Altersklasse 16-29. Der Wettkampf war mit zwei Durchgängen, in denen jeweils beide Altersklassen turnten, bis zum Schluss ergebnisoffen und spannend. Ein direkter Vergleich während des Wettkampfes war durch diese Aufteilung nicht möglich.
Im ersten Durchgang starteten die 12-15-Jährigen mit Turnerinnen aus den Vereinen KTV Dortmund, TVE Greven, TuS Jöllenbeck und VfL Hüls. Das Team harmonierte von Anfang an sehr gut, und auch unter den Trainern herrschte eine sehr positive und ausgelassene Stimmung, die sich auf die Turnerinnen übertrug. Obwohl die Übungen nicht ganz fehlerfrei waren, zeigten alle Turnerinnen solide Leistungen und erwiesen sich trotz des jungen Alters als sehr nervenstark. Am Ende des ersten Durchganges hieß es dann abwarten. Im zweiten Durchgang gingen unsere Älteren an die Geräte, in der Reihenfolge Balken, Bo-den, Sprung und Barren. Der Maßstab waren die Ergebnisse aus den Qualifikationsleistungen im September in Bochum und die Punktzahl der nach dem ersten Durchgang führenden Mannschaft aus Hessen. Der Start am Balken war vielversprechend. Hier schaffte das Team genau das Ergebnis aus der Qualifikation. Weil am Boden nur 1 Punkt verloren ging, machte der Sprung Hoffnung, denn hier verbesserte sich das Team um volle 3 Punkte. Am letzten Ge-rät lief dann leider nichts mehr rund. Das Mannschaftsergebnis war 7 Punkte niedriger als im Qualifikationswettkampf, so dass bei der Leistungsdichte ein vorderer Treppchen-Platz nicht mehr zu erreichen war.



Johanna Fähndrich

Eine Stunde früher als geplant fanden sich alle Mannschaften aus beiden Durchgängen zur Siegerehrung ein. Unterteilt in die beiden Altersklassen wurden zunächst die Plätze der Jüngeren verlesen. Dass unser westfälisches Team sich im Bundesvergleich nicht verstecken muss, wurde schon während des Wettkampfes deutlich. Als dann jedoch der 1. Platz sicher war, gab es vor Freude kein halten mehr – Bundespokalsieger! Mit 197,90 Punkten wurden Joke Bingmann, Annika Burghardt, Dana Coerdt, Veronika Epi-fanov, Johanna Fähndrich und Hannah Howest beste LK-Mannschaft der Altersklasse 12-15 von ganz Deutschland. Dabei kamen die Dortmunderinnen Joke Bingmann (8.) und Annika Burghardt (9.) sogar zu Top-10-Platzierungen. Auch Dana Coerdt aus Dortmund, mit 12 Jahren Jüngste in der Mannschaft, setzte ein Ausrufezeichen: in der Einzelwertung wurde sie 13. unter 51 Teilnehmerinnnen. Und bei Johanna Fähndrich aus Hüls zogen die Kampfrich¬ter nach ihrer schwierigen, sauber geturnten Übung die höchste Wertung am Barren des ge¬samten Wettkampfes.
Geholfen hat diesmal vielleicht auch der Modus, dass an jedem Gerät jeweils mindestens zwei Übungen von Turnerinnen der Altersklassen 12-13 turnen mussten. Hier waren Joke und Dana so stark, dass sie auch ohne diese Zusatzregelung gesetzt waren.
Als Euphoriebremse muss man sehen, dass die Leistungen der Turnerinnen sehr dicht beiein-ander lagen. Den ersten Platz trennten vom vierten gerade einmal 3 Punkte, so dass auch bei kommenden Bundeswettkämpfen kein klarer Favorit auszumachen ist.
Nach den jüngeren hatte dann das Warten der älteren Turnerinnen ein Ende. Auch hier wurden die Plätze von hinten verlesen, und die Ergebnisse lagen deutlich auseinander. Mit zwei Punk-ten Vorsprung zum 5. Platz aber leider auch 4 Punkten Abstand zum 3. Platz sicherte sich das Team der Alterklasse 16-19 mit Chiara Blomberg (TVE Greven), Anika Brüske und Jule Höl-scher (beide SG Coesfeld), Madeleine Güth (KTV Alt Ravensberg), Mia Höcke (KTV Dort-mund) und Laura Symalla (KTV Bielefeld) dicht neben dem Treppchen den 4. Platz, bei ins-gesamt 22 Landesturnverbänden, und da zählt auch mit, wer gar nicht erst angetreten ist. Her-ausragend hier der 4. Platz in der Einzelwertung von Chiara Blomberg, die sich damit zu den besten LK-Turnerinnen Deutschlands zählen darf. Auch Anika Brüske kam nach ihrem Vierkampf noch unter die Top-Ten: Platz 10.
Ein Handicap für unsere Mannschaft der Älteren war sicher die neue Regelung, dass DTL-Turnerinnen nicht mehr startberechtigt waren; deshalb mussten wir unsere so starken Turne-rinnen aus Wüllen ersetzen. Klar, das galt auch für alle anderen, kam aber sicher unter-schiedlich zum Tragen.
Natürlich wünscht man sich bei Wettkämpfen auf höherer Ebene eine Steigerung – verlangen kann man es nicht. Wobei auf nationaler Ebene mit gesteigertem (d. h. strengerem) Wertungs-niveau zu rechnen ist. Bei uns konnten sich am Sprung alle Turnerinnen der AK 16-19 verbessern. Auch im Team der AK 12-15 hatten Johanna Fähndrich mit Verbesserungen am Barren und Balken, Joke Bingmann mit Steigerungen am Barren und Dana Coerdt mit verbesserter Bo¬denübung wichtigen Anteil am Erfolg.
Wie zu erwarten spielten auch diesmal die Sachsen eine wichtige Rolle – im letzten Jahr hat¬ten beide Mannschaften gewonnen, diesmal turnten sich beide Mannschaften auf den 2. Platz, wobei ihr Auftritt hohen Unterhaltungswert hatte - spektakuläre Übungsteile, die aber auch gelegentlich daneben gingen.
Für alle war der Wettkampf natürlich ein großes Erlebnis und gleichzeitig eine wertvolle Er-fahrung für die kommende Wettkampfsaison. Turnerinnen und Trainer können wichtige Schlüsse aus den Leistungen ziehen und haben einen guten Einblick in den Vergleich auf Bun-desebene bekommen. Es fiel auf, wieviel Zusammenhalt innerhalb der Mannschaften einschlie߬lich ihrer Betreuerinnen herrschte; was überhaupt nicht selbstverständlich ist, bei Mannschaf¬ten die durch Qualifikationswettkämpfe zusammengestellt werden.
Am nächsten Tag dann gingen unsere Turner an die Geräte, und auch sie waren richtig gut: Zweimal der 2. Platz. Das bedeutete, dass in der Gesamtwertung aller vier Wettbewerbe der WTB souverän auf Platz 1 kam. Die Westfalen sind die Besten in Deutschland im LK-Turnen.

Janina Ernst, Gerhard Garske

Zum Bericht der Männer